Dr.-Siegfried-Witte-Preis

Verleihung des Dr. Siegried-Witte-Preises

Die CDU Mecklenburg-Vorpommern zeichnet jedes Jahr Persönlichkeiten aus, die sich besonders im kommunalpolitischen Ehrenamt engagiert haben. Vorschläge diesbezüglich sind stets von den Kreis- und Gemeindeverbandsvorständen, sowie vom Landesvorstand der CDU MV einzureichen. Die diesjährige Preisverleihung findet am 40. Landesparteitag der CDU Mecklenburg-Vorpommern in der StadtHalle Rostock statt. 

Wer war Dr. Siegfried Witte?

Dr. Siegfried Witte gehörte zu den Mitbegründern der CDU in Mecklenburg nach 1945. Er stammt aus einer bürgerlichen Rostocker Familie.

“Witte war Teil des demokratischen, liberalen und sozial eingestellten Besitzbürgertums und nach den Erfahrungen des „Dritten Reiches“ zur Zusammenarbeit mit allen Parteien bereit, weshalb er sich bereits früh innerhalb der Blockpolitik engagierte. Die mit den politischen Zentralisierungstendenzen weiter anwachsende Hegemonie der SED und die damit einhergehende soziale und politische Marginalisierung anderer Bevölkerungsgruppen führte den Wirtschaftsminister in Widerspruch zu dieser Politik. Sein politischer Mut und seine ökonomische Unabhängigkeit machten ihn zum Gegenpol der SED-Wirtschaftspolitik, deren sozialistische Ausrichtung sich in den Entscheidungen der Entnazifizierungskommission spiegelte.

Nach seinem Konflikt um die Entnazifizierung privater Gewerbebetriebe kehrte Witte nicht mehr auf den Pfad der SED– und Blocktugenden zurück: Er stellte sich wiederholt gegen SED-Positionen und formulierte und verteidigte eigene politische Alternativen gegen die hegemoniale Partei. Am bedeutendsten war sein Entwurf für den DWK-Zweijahresplan 1949-50, mit dem er ebenfalls die privaten Wirtschaftsbetriebe (gegen den im SED-Entwurf favorisierten Bereich der volkseigenen Unternehmen) zu schützen suchte. Nachdem die SED seine erneute Kandidatur für die DWK unterbunden hatte, wurde im Januar 1950 eine Kampagne gegen ihn und die „Witte Clique in Rostock“ initiert, in deren Verlauf er kurzzeitig verhaftet wurde; daraufhin floh er in die BRD.“

(Auszug aus Damian van Melis: Herrschaft, Verwaltung und Entnazifizierung in Mecklenburg-Vorpommern 1945-1948. Münster (Diss.) 1995, S. 357 f)

Vita

1914-1918 Kriegsdienst

1919-1921 wirtschaftswissenschaftliches Studium an der Handels Hochschule Berlin und der Universität Frankfurt

1920 Diplomkaufmann

1921 Promotion

1921-1946 Angestellter, Prokurist und Gesellschafter des Familienunternehmens in Rostock

August 1945 Mitbegründer der CDU in Rostock

August 1945 – August 1946 Vorsitzender der CDU-Ortsvereinigung Rostock

April 1946 – Januar 1950 Erster Vorsitzender der CDU-Kreisleitung Rostock

1946-1950 Mitglied des Landtages, Stadtrat in Rostock und Wirtschaftsminister MV

1948/1949 Mitglied des Volksrats und des Plenums der Deutschen Wirtschaftskommission, Beisitzer des CDU-Hauptvorstandes

Januar 1950 kurzeitige Verhaftung und auf Betreiben der Kommunisten aus der CDU ausgeschlossen. Er floh in die Bundesrepublik nachdem eine erneute Verhaftung durch die russische Geheimpolizei drohte.